Über die Polarität von Hingabe und Kontrolle

 

 

Schon eine Weile beschäftigt mich das Thema des Kontrollverlustes im besten Sinne. Denn er bedeutet auch, sich dem Leben und allem, was in ihm passiert, hinzugeben. Für jemanden, der gerne handelt, vorausdenkt und wissen will, worauf er sich einlässt, ist das eine echte Aufgabe.

 

Die Energie folgt der Ausrichtung und in dem Moment, wo ich mich bereit erklärt habe, mit voller Bereitschaft in Hingabe und Führung zu investieren, beginnt das Leben mir genau die Erfahrungen zu schenken, die es dafür braucht. Nicht immer angenehm, aber voller Chancen und Möglichkeiten für die Erlösung und Heilung alter Muster.

 

 

So funktioniert das mit dem Lernen. Ausrichtung, Bereitschaft und Offenheit erlauben Himmel und Erde, dich in die Erfahrungen zu führen, die du brauchst, um dich zu erweitern und die Freiheit anzunehmen, dass du immer eine Wahl hast. Anstrengend wird es dann, wenn du am Widerstand festhältst und ihn benutzt, um im Alten zu verharren.

 

Nach knapp zwei Wochen am Meer in denen ich viel Zeit im Wasser verbracht habe, ist mir wieder mal bewusst geworden, dass Hingabe und Mitgehen der Schlüssel zum Erfolg (und beim Surfen unerlässlich) sind. Für mich ist das Meer der Lehrmeister Nummer 1, wenn es um das Spiel von Hingabe, Entscheidung und Handeln geht. Die Welle reitest du nur in einer Kombination aus all dem.

 

Und dann sollte es planmässig nach Hause gehen – oder auch nicht. Denn der Flieger konnte nicht fliegen. Das hiess erstmal Ungewissheit, Warten und nicht in der Hand haben, was nun passiert. Für mich sind solche Situationen tendenziell stressig, weil ich es steuern will und versuche, es nach meinem Willen zu lenken. Mir dauern die Sachen dann zu lange, ich beginne mich zu sorgen, versuche die Möglichkeiten vorauszudenken, Konsequenzen abzuwägen…

Tatsächlich liegt genau in diesen Situationen ein Schlüssel um andere, neue Erfahrungen zu machen. Denn ich kann mich dann entscheiden, ob ich ein Drama daraus mache, beginne eine Geschichte zu schreiben, die ich mit destruktiven Anteilen (Ärger, Stress, Vorwurf, Festhalten, Sorgen, Anstrengung, Widerstand…) anfülle – oder auch nicht.

 

«Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum liegt die Kraft, unser Handeln zu wählen. In dieser Wahl liegt das Potential für Wachstum und Freiheit.»

Viktor Frankl

 

Wie oft ist etwas dramatisch, weil wir es dazu gemacht haben? Man sagt ja auch so schön, ich habe ein Drama daraus gemacht, ich habe mir Sorgen gemacht – sie also kreiert.

 

Und wenn ich es einfach lasse?

Den Moment und Zwischenraum nutze, um eine andere Entscheidung zu treffen?

 

Der Gegenpol von Kontrolle liegt in Hingabe und Vertrauen. Ich kann mich entscheiden, in was ich in solchen Situationen investiere. Ob ich erlaube, dass es stressig und herausfordernd bleibt oder davon ausgehe, dass ich im Fluss bleiben kann und ES sich lösen wird.

 

Ändere ich meine Haltung, mein Denken, Fühlen und Handeln, ändere ich meine Welt – denn ich bin die Schöpferin meiner Wirklichkeit.

So einfach.

So herausfordernd.

 

Ich habe Verbindung gewählt, um eine Lösung gebeten und genau das ist geschehen. Mit spanischer Gelassenheit, aber ich bin einen Tag später wohl behalten zuhause angekommen. Mit viel weniger Stress im System als auch schon. Denn ich habe immer die Wahl neue Erfahrungen zu machen und anstelle von Kontrolle (die ja eh eine der grössten Illusionen ist) in Vertrauen und Hingabe zu investieren.

 

Es ist ein Lernweg, der sich Schicht für Schicht zeigt.

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